5
Jan
2019

Tagebuchbloggen Januar

Huch, es ist schon wieder der fünfte und die Frau Brüllen will wissen, was wir so gemacht haben.

...

Heute ist Samstag, das heißt ich kann ausschlafen - das ist sehr willkommen, denn die ersten Tage im neuen Job waren sehr (positiv) anstrengend. Gegen drei Uhr wache ich kurz auf, weil sich das Kleinkind (inzwischen hochoffiziell nicht mehr Baby) meldet. Der Mann geht rüber und macht ihm eine Flasche. Leider scheint wieder ein Wachsstumsschub angesagt, so dass er nicht mehr verlässlich 12 Stunden ohne Futterpause durchschläft, wie es die meisten Nächte seit Weihnachten der Fall war. Aber das war natürlich der absolute Luxus, und für das Alter des Kleinkindes sind zwölf Stunden ruhiger Nachtschlaf mit einer Flasche nach 7-8 Stunden auch völlig in Ordnung.

Nach einem kurzen Stop im Bad gehe ich wieder ins Bett. Um halb zehn bin ich endgültig ausgeschlafen und gehe runter. Der Mann spielt mit dem gut gelaunten Kleinkind, dass bis sieben Uhr friedlich geschlafen hat und sich sehr freut, mich zu sehen. Beim Frühstück und Kaffee besprechen wir den geplanten Tagesablauf und den Einkaufszettel. Um elf Uhr mache ich mich auf den Weg, muss zur Post, ein Päckchen abholen, zur Drogerie und Lebensmittel einkaufen. Als ich wiederkomme, macht der Kleine seinen Mittagsschlaf, mein Mann und ich nutzen die Pause und ziehen uns auch ein wenig zurück.

Nach dem Aufwachen ist das Kleinkind ein klein wenig knatschig, ich beschäftige mich mit ihm. Der Mann und ich essen abwechselnd zu Mittag, dann ziehen wir das Kleinkind um und gehen raus. Auf dem benachbarten Dorfplatz machen wir Halt und lassen den Kleinen ein wenig laufen, das bietet sich an weil dort rund um die Spielgeräte diese gummiartigen Platten verlegt sind, so dass er sich wenn er hinplumpst nicht so weh tun kann. Nach anfänglichem Zögern macht unser kleiner Laufschüler nicht mehr nur zögernede Schritte, sondern geht recht zügig von einem Ende zum anderen. Sein wankender Gang mit den seitlich ausgestreckten Ärmchen ist absolut entzückend, er freut sich auch über alle Leute, die vorbeikommen und winkt ihnen zu. Über seine eigenen Fortschritte freut er sich, gluckst fröhlich und klatscht in die Hände. Der Mann und ich freuen sich mit und ich bin in diesen Momenten absolut mit der Welt zufrieden - daran kann auch das fiese Nieselwetter nichts ändern.

Beim Spaziergang reden der Mann und ich noch ein wenig über die verganene Woche - es war einiges los, das Kleinkind hat die Eingewöhnung in der Kita angefangen, ich einen neuen Job. Beides verlief bisher sehr gut, ich merke nur halb amüsiert an, dass ich es schön finden würde, wenn ich nicht jedes Mal wenn ich mich in meiner Tätigkeit endlich sicher und routiniert fühle was Neues anfange. Aber was solls, besser als Langeweile und gegen die neue Firma (richtiges, professionell arbeitendes Unternehmen) sieht mein vorheriger Arbeitsplatz ziemlich alt aus.

Da ich einsehen musste, dass der dresscode in der neuen Firma eleganter zu sein scheint als in der alten und nicht wenige meiner Lieblingsklamotten hoffnungslos abgetragen sind, sichte ich meinen Kleiderschrank und überlege mir gut, mit was ich meine Garderobe sinnvoll ergänzen könnte. Ich beschließe, meine langjährige Regel aufzugeben, kein schwarz oder grau zu tragen und zumindest Stiefeletten und Röcke in schwarz und grau zu erwerben. So fange ich an, einige Onlineshops zu sichten. Von der Auswahl an schwarzen Stiefeletten bin ich völlig erschlagen. Das Kleinkind spielt völlig selbstständig und fröhlich im Wohnzimmer währenddessen ich am Rechner sitze, und kommt sich nur ab und zu eine Knuddeleinheit bei mir abholen.

Um fünf mache ich eine Pause vom Onlineshopping und gehe in die Küche, um das Abendessen zuzubereiten. Ich probiere ein Rezept aus der KptnCook-App aus, für das ich gefühlt die halbe Küche verwüste. Das Ergebnis nach Rezept lässt sehr zu wünschen übrig - der Wirsing mit Mandarine schmeckt eklig, die Rotweinsoße zum Schweinefilet ist viel zu sauer. Der Mann gibt dem Kleinkind um sechs Uhr seinen Haferbrei, während ich unter wüstem Schimpfen versuche, das Essen zu retten. Ein Päckchen Sahne in Wirsinggemüse und Rotweinsoße sowie der Einsatz diverser Gewürze, Zucker und Tomatenmark in letzterer wenden das Blatt so, dass ich es essbar finde. Dennoch bin ich unzufrieden. Der Mann findet die Soße hingegen gut. Zum Essen trinken wir ein Glas Wein und unterhalten uns (wie so oft) darüber, wie unheimlich es uns schon fast ist, dass es mit dem Kleinkind so gut läuft. Er ist nach wie vor ein absoluter Sonnenschein und wir sind uns einig, dass wir im Vorfeld der Familienplanung nicht gedacht hätten, wie viel Glück der Kleine in unser Leben bringt.

Nach dem Essen mache ich weiter im Onlineshopping, der Mann spielt mit dem Kleinkind. Um halb acht bringen wir ihn hoch zum Baden und ins Bett bringen. Das ist auch alles fix erledigt und um acht Uhr schläft der Kleine tief und fest. Ich schließe mein Onlineshopping bei einem weiteren Glas Wein mit einer sehr opulenten Bestellung ab - ich habe mir angewöhnt, wild auf Verdacht zu bestellen was ich gut finden könnte und das, was blöd ist halt zurück zu schicken. Das ist zwar sicher aus mehreren Gründen nachteilig für den Einzelhandel (bei der Ökologie glaube ich noch nicht so wirklich daran), aber zum Analogshopping fehlen mir derzeit einfach die Zeit und die Nerven.

Danach schreibe ich den Blogeintrag und gehe hoffentlich nicht zu spät ins Bett, da ich heute die Nachtschicht mit dem Kleinkind habe, damit mein Mann ausschlafen kann.

Insgesamt ein ruhiger, unaufgeregter, aber sehr glücklicher Tag.
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